+/m
< Startseite
Blog
x
<
>

1/123

Ein Sandsturm zieht über ParisEin Sandsturm zieht über Paris

Ein Sandsturm zieht über das vermeintliche Paris – und plötzlich riecht man die Gischt des Ärmelkanals. Deauville, das 21. Arrondissement in der Normandie, offenbart Glanz und Gegensätze. Zwischen Luxus, Meer und Promenade erhebt sich ein Panorama voller Pracht und Poser. Doch nur auf der ersten Blick.

Deauville

Pariser Außenposten am Meer

Deauville gilt als das 21. Arrondissement von Paris. Viele der Hauptstädter verbringen hier ihre Wochenenden in entspannter Atmosphäre direkt am Meer. Der unglaublich weitläufige Sandstrand mit seiner kilometerlangen Holzplankenpromenade lädt zum Flanieren ein. In dem kleinen Küstenort am Ärmelkanal mischt sich normanischer Baustil mit mondäner Bäderarchitektur, die von den Anfängen bürgerlichen Tourismus zeugt. Vom historischen Stadtkern mit großem Marktplatz ziehen schnurgerade Straßen in alle Himmelsrichtungen. Zusammen mit Trouville ist Deauville mit eigenem Bahnhof in knapp drei Stunden von Paris aus erreichbar.

Eins ist nicht genug

Gleich zwei Yachthäfen, gleich zwei monumentale Casinos und gleich zwei riesige Pferderennbahnen umsäumen das weltliche Städtchen in der Normandie. Das gigantische Hotel Normandy im Pariser Baustil wirkt überdimensioniert kontrastvoll zu den zahlreichen Bäderarchitekurhäusern der Stadt und symbolisiert zugleich den Anspruch des Meeresortes. Selbst ein ausgewachsenes Museum für moderne Kunst in einem umgebauten ehemaligen Franziskanerkloster darf nicht fehlen. Zahlreiche Luxusmarken von Luis Vuitton über Celine bis Hermes pflegen hier ihre Dependancen, direkt neben dem Deauviller Casino. Von Hummer bis Humvee kann man hier protzen, schlemmen und schwelgen. Luxuskarossen von Lamborghini bis Ferrari heulen am Marktplatz aufmerksamkeitsbuhlend auf, während in etlichen Cafés, Brasserien, Patisserien und Restaurants zahlreiche Gäste das Straßenbild prägen, zumindest im Hochsommer.

Goldene Strandhäuschenklinken

Das amerikanische Filmfestival von Deauville ist das Pendant des Nordens zu Cannes. Und das seit über fünfzig Jahren, wenn auch etwas ruhiger. Von George Clooney über Nicole Kidman bis hin zu Barack Obama geben sich amerikanische Stars und Prominente die goldenen Strandhäuschenklinken der grünen zehn Quadratmeter Holzpritschen in die Hand. Alles was Rang und Namen in Hollywood hat, ist hier in Stein gemeißelt und viele von ihnen waren vor Ort flanieren. Entlang dem Walk of Fame spazieren die ganz Großen der Filmbranche direkt zwischen Einheimischen und Touristen. Man weiß also nie, welcher vermeintliche Filmstar inkognito mit Sonnenbrille gerade einem begegnet. Außer sie geben sich während der Autogrammstunden am Strand zu erkennen - wie dieses Jahr etwa Pamela Anderson.

Von Austern bis Seeteufel

So nobel und elitär Deauville zunächst klingen mag, so entspannt, klein und übersichtlich ist es letztendlich doch. Gleichzeitig bietet Deauville eine erstaunlich gute Infrastruktur. Vom Fischmarkt mit Atlantiksorten, von Austern bis Seeteufel, über französische Patisseriekunst, ob Chantilly oder Ganache, bis hin zum Feinkost-Traiteur oder dem legendären Baguette in ähnlich hoher Qualität wie in Paris selbst ist alles vorhanden. Vermutlich zieht es vielleicht deshalb auch viele Pariser hierher um der hektischen Großstadt zu entkommen.

20.09.2025

Weitere Artikel