Polyeder und PhotonenPolyeder und Photonen
Minimalistischer Bild- und Klangkosmos
Wir lauschen an der Membran eines schwarzen Polyeders, der einen subtilen Subbass verströmt. Langfrequentig wandert dieser durch den Raum. Aus der Ferne vernehmen wir flirrende, zirpende und zischende Klangquellen unterschiedlicher Richtungen. Leise und betörend beschwören sie den Geist des Digitalen. Jede von ihnen ist Teil eines minimalen Klang- und Bildkosmos. Insgesamt vierzig Installationen. Ein gelber Laserstrahl schießt Photonen über die Köpfe der Besucher hinweg – von einem Polyedergerüst mit Spiegelfläche zur anderen über dutzend Meter Abstand. Eine mit Noise modulierte Scheibenstange. Metallbänder formieren sich im organischen Spiel zum überdimensionalen Bild.
Die unendliche Linie als künstlerisches Thema
Carsten Nicolai bearbeitet in den meisten Fällen das Thema Linie in digitalen Animationen und in physischen Rauminstallationen. Animierte Farbfeldstudien in einem Raum mit seitlich verspiegelten Wänden verlängern die Projektion zum unendlichen Band. Akustische Frequenzflächen korrespondieren dabei mit wechselnder Klangfarbe das visuelle Schauspiel.
Formale Strenge und Minimalismus
Der Medienkünstler agiert zugleich als Musiker unter dem Alias Alva Noto. Nicolai beschäftigt sich mit naturwissenschaftlichen Themen in seiner Kunst und Musik. Seine Werke sind von formaler Strenge und Minimalismus gekennzeichnet. Er verbindet Klang und Bild in einer unterkühlten digitalen Ästhetik. Seit seiner Teilnahme an der zehnten Dokumenta, die zum ersten und zum einzigen Mal sich digitaler Kunst geöffnet hatte, stellt Nicolai weltweit aus. Derzeit ist er mit einer Ausstellung in den majestätisch hohen Räumen des K21 Museums in Düsseldorf zu sehen.