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Selbst die Steckdosen sind gestaltet: Wer hier an »Kawaii« und Japan denkt, liegt richtig. Das dänische Design hat sich bereits früh an japa­nischer Kultur orientiert. Im Design­museum in Kopenhagen wird der Japan­einfluss dokumen­tiert und reicht bis ins 19te Jahr­hundert zurück. Hier lernt man, dass Dänisches Design den Jugend­stil über die Epoche hinaus kulti­viert und über die Zeit weiter abstrahiert hat.
Das Hotel SAS von Arne Jacobsen: Dieses Hotel sorgte in den 60ern inter­national für Auf­sehen. Arne Jacobsen entwarf nicht nur das Hotel, sondern auch die gesamte Innen­ausstattung samt Stühlen. Das Multi­talent hat selbst vor Schrift­gestaltung nicht Halt gemacht, wenn auch in anderem Kontext wie dem Hotel.
»Der schwarze Diamant« von Schmidt Hammer Lassen Architekten
»Dansk Arkitektur Center«
»Der schwarze Diamant« von Schmidt Hammer Lassen Architekten
»Der schwarze Diamant« von Schmidt Hammer Lassen Architekten
Lichtgestaltung: Grafikdesign ist selbst im Stadtbild zu entdecken. Ähnlich wie die Kunst des Mappings wird hier – meist mit LED-Licht – die Kontur von Architektur nachts betont und grafisch interpretiert. So erscheint die Stadt in zwei Gesichtern – das eine bei Tag, das andere bei Nacht.
Der berühmte »Room 6o6«: Die Arne Jacobsen Suite im Hotel SAS ist bis heute mit Original­ausstattung erhalten. Wer schon immer mal wissen wollte, wie es sich anfühlt in einem 400.000 Dänische Kronen teueren Arne Jacobsen »Eggchair« zu sitzen, hat hier die Gelegen­heit dazu.
Das Kopenhagener Stadthaus »Industries Hus« bei Tag: Architekturgruppe Transform
Das Kopenhagener Stadthaus »Industries Hus« bei Nacht: Architekturgruppe Transform
National Aquarium Denmark: Den Blå Planet
»Mountain Dwellings« von Bjarke Ingels
»Mountain Dwellings« von Bjarke Ingels
»Mountain Dwellings« von Bjarke Ingels: Das innovative Terrassen­haus ist im Grunde ein treppen­förmig gestal­tetes Park­haus an dessen Oberseite sich Wohn­ein­heiten mit viel Grün und Licht befinden. Das auto­zentrierte Konzept passt gut zum gerade neu­entstehen­den Stadtteil »Ørestad«, der abgesehen von »Mountain Dwellings« oft wie mit dem Lineal gezogen wirkt.
Stadtteil »Ørestad«: Eine schnur­gerade Metro­linie über Kilometer hinweg verbindet »Ørestad« mit dem Zentrum. An einer viel­befahrenen Auto­bahn gelegen wirkt der ganze Stadt­teil eher für Autos ausgelegt. Am Reiss­brett entworfene post­moderne Über­dimensio­nalität. Hat man sich in sozia­listischen Platten­bauten wie ein Wurm gefühlt, beschleicht einen hier – vor allem zu Fuß – das Gefühl einer Amöbe, die nicht vom Fleck kommt.
Konzerthaus von Jean Nouvel
»Der schwarze Diamant« von Schmidt Hammer Lassen Architekten
»Cirkelbroen« Brücke von Olafur Elliason
UN City: Streng bewacht und nur von außen einseh­bar, hat man hier nur wenig zum Lachen.
»Nordhavnen«: Ehe­malige Hafen­gebiete mit ihrem Indus­trie­charme werden im Zuge der Re­urbani­sierung als Archi­tektur­projekte des 21ten Jahr­hunderts gehan­delt. Interessant ist, inwie­weit künst­lich erzeugte Wohn­gebiete nicht nur zu reinen Schlaf­stätten verkommen, da ihnen die Durch­mischung mit gewach­senen Struk­turen fehlt.
Lichtgestaltung: Grafikdesign ist selbst im Stadtbild zu entdecken. Ähnlich wie die Kunst des Mappings wird hier – meist mit LED-Licht – die Kontur von Architektur nachts betont und grafisch interpretiert. So erscheint die Stadt in zwei Gesichtern – das eine bei Tag, das andere bei Nacht.
Das Hotel SAS von Arne Jacobsen: Dieses Hotel sorgte in den 60ern inter­national für Auf­sehen. Arne Jacobsen entwarf nicht nur das Hotel, sondern auch die gesamte Innen­ausstattung samt Stühlen. Das Multi­talent hat selbst vor Schrift­gestaltung nicht Halt gemacht, wenn auch in anderem Kontext wie dem Hotel.

Archi­tek­tur und Design als ge­sell­schaftl­iche Iden­ti­tätArchi­tek­tur und Design als ge­sell­schaftl­iche Iden­ti­tät

Wer nach Kopenhagen reist, wird überrascht sein, welchen gesellschaftlichen Stellenwert dort Design und Architektur haben. Bei eisigen Temperaturen im tiefsten Januarwinter erkunden wir die Stadt bei klarem blauen Himmel. Hier merke ich zum ersten Mal, dass die Batterie eines Smartphones bei Minusgraden schnell den Geist aufgibt. Davon abgesehen ist die Fülle von sehenswerten Architekturbauten im Stadtgebiet von Kopenhaben beträchtlich. Ob Arne Jacobsen, Bjarke Ingels oder Jean Nouvel – hier wurde und wird auf hohem Niveau baulich experimentiert. Selbst das hiesige Architekturmuseum ist extra für seinen Zweck prestigeträchtig gebaut und bietet die Gelegenheit, uns zwischendurch aufzuwärmen.

Within a Latent Space von Lorem

Interaktiv programmierbare Digitalfassade

Wer in Kopen­hagen nach Ein­bruch der Dunkel­heit ein­trifft und anfängt die Stadt vom Bahn­hof aus zu er­kun­den, wird augen­blick­lich von einer gigan­tischen inter­aktiven Fassade der Kopen­hagener Stadt­halle »Industries Hus« über­rascht. Ein grob karier­tes Muster aus LED­-Linien kontert und kontras­tiert dyna­misch den Archi­tektur­block. Während die Glas­fassade tagsüber das Stadt­bild reflek­tiert, wird sie nachts zur inter­aktiven programmier­baren Digital­fassade – aus der Nähe abstrakt, aus der Ferne konkret mit Buch­staben und Bot­schaf­ten.

Ein Grundrecht auf Design

Design hat sich als gesell­schaftlicher Wert in die DNA der Dänen ein­gebrannt und ist Teil ihrer Identität geworden. Dabei ist archi­tekto­nische Trans­parenz durchaus nicht nur formal gemeint, sondern spiegelt auch das gesell­schaft­liche Ver­ständnis dieses Volkes wider. Gleich­berech­tigter Zugang zur Bil­dung und Recht auf gutes Wohnen ist nahezu ein Grund­recht. Eine Inves­tition in Design und Archi­tektur ist eine Investi­tion in gesell­schaft­liches Gemein­wohl und öffent­lichen Raum.

Architektur als Balance zwischen Funktion und künstlerischem Willen

Archi­tekto­nische Form wird als Ergebnis der Inter­aktion zwischen Mensch und seiner Umgebung ver­standen. Berück­sichtigt sie geo­grafische und kultu­relle Gegeben­heiten, gelingt ihr auch ein indivi­dueller Aus­druck. Im Gegen­satz dazu führt inter­natio­naler Stil zur Konfor­mität. Wird Archi­tektur gar ihres gesell­schaft­lichen Kontex­tes beraubt, ver­bleibt ledig­lich eine Form­hülle. Diese dient im Wett­streit um Origi­nalität höchs­tens noch als über­dimensio­niertes Flakon­fläschen – ein Fremd­körper im Stadt­bild. Archi­tekto­nische Form sollte jedoch immer jen­seits ökono­mischer und techni­scher Sach­zwänge eine künstle­rische Haltung zum Aus­druck bringen. Sie sollte sich weder ihrem Benutzer mit künstle­rischer Gezier­theit in den Weg stellen, noch sich einem allzu funktio­na­listi­schen Glauben unter­ordnen, sondern den Pfad dazwischen suchen.

Stadt voller überraschender Architekturjuwele

Inter­natio­nal sorgte zuerst Arne Jacob­sen mit dem SAS-Hotel in Kopen­hagen im 20ten Jahr­hundert für Auf­sehen. Heute macht Bjarke Ingels mit dem innova­tiven Terrasse­nhaus »Mountain Dwellings« auf sich aufmerk­sam. Diese Stadt ist voller über­raschender Archi­tektur­juwelen. Solch einer ist auch die Dänische Natio­nal­biblio­thek von Schmidt Hammer Lassen Archi­tekten. Direkt am Hafen gelegen glitzert die dunkle Fassade »des Schwarzen Diaman­ten« im chan­gierenden Licht der Sonne und des Betrach­tungs­winkels. Auch Olafur Elliason ver­ewigte sich mit einer poe­tischen Brücke aus inein­ander­greifen­den Kreisen, die zu­gleich auch Schiffs­masten sein könnten. Rund um und in Kopen­hagen finden sich zahl­reiche weitere Bauten von natio­nalen und inter­natio­nalen Größen wie etwa Jean Nouvel oder Zaha Hadid.

07.01.2019

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