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Streetart als kulturelles BedürfnisStreetart als kulturelles Bedürfnis

Wer bei einer Städtereise sich wirklich Zeit lässt, um sie zu erkunden, sieht sie mit anderen Augen. Das hippe London ist genau genommen ein Moloch – eine Megapolis auf europäischen Seite, wie wir sie sonst nur in Brasilien vermuten. Die Gentrifizierung macht auch vor London nicht halt. Während Künstler heruntergekommene Stadtteile wie Shoreditch oder Hackney Wick aufwerten, werden sie anschließend von der Immobilienmafia ins nächstgelege Viertel vertrieben. Zurück bleiben Graffitis und Tourguides.

Urban Hacking in Londoner Shoreditch

Möglichst viele Orte branden

Auf der Suche nach einer rauen und grafi­schen Iden­tität Londons landet man un­weiger­lich im Osten der Stadt – genauer gesagt in Shoreditch. An jeder Ecke lauert schon das nächste Werk, das darauf wartet entdeckt zu werden – manch­mal laut, als monumen­taler Igel an einer riesi­gen Haus­wand, manch­mal leise, als Mosaik­schild­kröte an einem Haus­ein­gang, und manch­mal un­schein­bar, als bemal­tes Kau­gummi direkt auf dem Geh­weg. Gift­grüne Pilz­skulp­turen schmücken Haus­dächer und er­weitern das Medium über die Wand hinaus. Jeder Artist hinter­lässt eine un­ver­kenn­bare gra­fische Duft­marke – meist als Stil­mittel oder Medium. Er brand­markt dabei mög­lichst viele Orte in der Stadt, um seinen Fame zu steigern.

Urban Hacking mit Logodesign vergleichbar

Wird ein vor­han­denes städ­tisches Zeichen gehackt und in seiner Bedeutung um­codiert, mutiert Street­art zum so­genan­nten Urban Hacking. Ein Ein­fahrt-­Verbo­ten-­Schild ver­wan­delt sich in einen mittel­alter­lichen Pranger. Die Schlicht­heit der gra­fi­schen Mittel er­innert hier an die Ge­stal­tung von Logos.

18.08.2016

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