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»Line Segments Space« von Kimchi and Chips aus Seoul ist eine filligrane Raumplastik, die mit akkuratem Mapping durch Partikelanimation und Klang zum Leben erweckt wird.
»Umbra Triplicata« von Laszlo Bordos ist eine Objektinstallation aus zwei Drahtgerüstquadern. Diese werfen einen echten Schatten sowie einen zweiten virtuellen Schatten, der per Projektion wandert. Beide sind zunächst nicht voneinander zu unterscheiden, ebenso der künstliche Lichtkegel der in Wirklichkeit einen Animation ist. Bordos hat bereits auf den Karlsruher Schlosslichtspielen ein beeindruckendes Mapping hingelegt.
»Fokussierender Raum« von Adolf Luther

Negativen Raum gestaltenNegativen Raum gestalten

Negativen Raum gestalten heißt sich von den tradionellen bildhauerischen Vorstellungen von Masse und Schwerkraft zu lösen. Stattdessen mit Linie, Fläche zu arbeiten und den Schatten als ebenbürtig anzuerkennen. Die aktuelle Ausstellung im ZKM »Negativer Raum« zeigt neue Wege der Skultur auf, die Künstler gehen. Sie befreien sich von Materie und konzentrieren sich stattdessen auf den Raum dazwischen – das Nichts.

Refik Anadols immersiver Raum mit vier Projektoren für jede Raumseite sowie verspiegeltem Boden und Decke

Wo das Nichts ist beginnt die Freiheit

Während Bild­hauer alter Schule sich wahl­weise an addi­tiver oder subtra­ktiver Plastik abgear­beitet haben, gehen progre­ssive Künstler einen gegen­sätzlichen Weg. Befreit von Materie und Schwer­kraft kann Plastik als zu gestal­tender Raum und Abstrak­tion verstan­den werden. Erste Ansätze dazu lieferten Maler wie Adolf Hölzel noch vor den Konstruk­tivisten und der Bauhaus-­Avant­garde. Denn wo das Nichts ist, wird gerade Funktion und geistige Freiheit verortet. Inspiriert von mathe­matisch räum­lichen Modellen, die Man Ray auf Zellu­loid festhielt, gingen Künstler dazu über, Masse durch Linie und Fläche im Raum zu ersetzen und Schatten als eben­bürtig zu erkennen.

Der virtuelle Raum des Spiegels

Wo zunächst der Spiegel den virtuellen Raum eröff­nete, geht vir­tuelle Realität konsequent weiter und zaubert virtuelle Daten­räume, die gänzlich losgelöst von Materia­lismus mit Licht aus­kommen. So etwa der vier Wände immer­sive Licht­kubus von Refik Anadol mit verspiegel­tem Boden und Decke oder das fili­grane Mapping­linien­geflecht von Kimchi und Chips. In der aktuellen Aus­stel­lung »Negativer Raum« beleuch­tet das ZKM Raum und Plastik aus gegen­sätzlicher Perspek­tive und zeigt auf, wie Skulptur gegen­wärtig aus­sehen kann und wo diese Entwicklung begonnen hat.

12.06.2019

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