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Gelbschirme, Gelbwesten, wegen Geld auf die StraßeGelbschirme, Gelbwesten, wegen Geld auf die Straße

Man könnte meinen, dass Zensur nur in offensichtlich demokratiefeindlichen Ländern eine Rolle spielt. Demokratie ist jedoch erstmal ein Möglichkeitsraum und nicht unbedingt deswegen automatisch demokratisch. Der politisch öffentliche Diskurs ist der Marktplatz der Meinungen und Gewaltenteilung der Korrekturfilter der Rahmenbedingungen. Politiker bedienen die Legislative, die Richter die Judikative und die Polizei die Exekutive. Die unabhängige Presse wird gelegentlich als vierte Gewalt bezeichnet. In undemokratischen Staaten werden sowohl Presse als auch Bürger zensiert. Meinungsfreiheit kann als Gegensatz zur Zensur verstanden werden. Meinungsfreiheit hört dort auf, wo Recht und Ordnung verletzt werden.

Plakat- und Text­beitrag für das Magazin komma der Fakultät für Gestaltung zum Thema Zensur, veröffentlicht im Sommer­semester 2020.

Was ist Zensur und was macht es mit einem selbst ? In zwei Plakatentwürfen und einem kurzen Text beschäftigte ich mich damit: »Zensur ist ein abstraktes Wort, nicht gerade plakativ, jedoch politisch. Und doch fällt einem spontan Protest ein; mehr Wirkung statt Ursache. Meinungs­freiheit, die mit Füßen getreten wird. Sofort sehen wir Demo­kratie in Gefahr. Medien laufen Sturm, sofern nicht gleich­geschaltet. Wut­bürger gehen auf die Straße. Von nahender Bedrohung ihrer politischen Souve­ränität und persönlichem Freiheits­verlust getrieben. Hongkong. Das ist weit weg. Was hat das mit uns zu tun ? Wir leben in Demokratie und Frieden. Gelb­schirme. Gelb­westen. Wegen Geld auf die Straße. Und doch ist Zensur auch bei uns präsent. Ob Upload­filter, Filter­blase oder alter­native Fakten. Zensur als bewusste Mani­pulation von Infor­mation bedeutet Kontrolle über Gedanken und Menschen. Sowohl im kleinen wie auch im großen gesell­schaft­lichen Kontext. Insofern all­gegen­wärtig.«

21.04.2020

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