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Vom TV-Zombie zum Social­media­junkieVom TV-Zombie zum Social­media­junkie

Das Schreckgespenst Trump regiert die Vereinigten Staaten von Amerika per Twitter. Hass und Hetze im Netz hat seitdem ein prominentes Gesicht und wohl viele Nachahmer. Politische Brandstifter spalten seitdem ganze Gesellschaften. Wo das Fensehen aufgehört hat, macht das Internet weiter. Die Sucht nach einseitiger Information nimmt absurde Züge an. Die eigentlich geniale Erfindung des Recommendation-Filters von LastFM hat sich unter Techfirmen zur politisch fragwürdigen Filterblase fortentwickelt.

Asoziale Medien

Soziale Medien werden asozial. Hemmungen fallen, Hass und Hetze verbrei­tet. Das große Doppel H kehrt zurück. Ist das Internet Schuld daran ? Die Filter­blase wurde von Tech­konzernen entworfen. Der Social­media­junkie löst den TV-Zombie ab. Sein Stoff ist Infor­mation und dieser wird härter und macht deutlich abhängiger. Infor­mation wird zur neuen Währungs­einheit, die von Tech­konzernen disruptiv abgeschöpft wird.

Abhängig in der Matrix

Eine höhere und längere Nutzungs­dauer bringt mehr Infor­mation ein. Je länger ich den Abhängigen in der Matrix halte, desto besser kann ich ihn ausquetschen und be­ein­flussen. Wie mache ich das ? Indem ich ihm seine Verweil­dauer möglichst attraktiv gestalte. Indem ich ihn in seiner bestehen­den Meinung bestärke und wider­spiegele. Et voila und fertig ist das Konzept zur Filter­blase.

Kunden mit verbundenen Augen

Die gefilterte und verstärkte Information ist ein schnödes Marketing­instrument der Kunden­bindungs­strategien einiger Tech­konzerne. In Verbindung mit Social Media und einer fehlenden Medien­kompetenz anscheinend eine explosive Mischung – wenn es um Politik geht. Unwillent­lich wurde hier der Grund­stein für Hass und Hetze gelegt. Und warum machen wir es ? Weil wir es können.

Mensch gegen Maschine

Das Typische an techno­logischer Disruption ist ihr Mangel an Selbst­reflektion. Mensch gegen Maschine. Kritik ist in Ordnung, solange sie intelligent geäußert wird. Meinungs­freiheit ist jedoch weder Beleidigung noch Volks­verhetzung. Die Schnellig­keit des Mediums macht eine juris­tische Aufbereitung so gut wie unmög­lich.

Algorithmische Lösungen

Das Kind ist nunmal in den Brunnen gefallen. Was als Filter by Default angelegt ist, kann auch nur auf dem selben Weg wieder gelöst werden – also algorithmisch. Es sei denn Algorith­men sind doch nicht so schlau wie sie uns verkauft werden. Was bleibt sonst ? Folgt der marketing­orientierten die staatliche Filterung von Information ? In China Realität. Immerhin kommentiert Twitter neuerdings die Gewalt­phantasien des ameri­kanischen Präsidenten – also heraus aus der Filter­blase zurück in die Realität. Ein erster Schritt.

07.06.2020

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